This is life without you...

Vor etwas mehr als vier Monaten bist du gegangen. Seither lernen wir, ohne dich zu leben.

Das Leben nach dir ist anders als vor dir. Es vergeht so gut wie kein Tag an dem ich nicht an dich denke. An dem ich nicht überlege, wie das jetzt wohl wäre. An dem ich mir nicht ausmale, wie mein Bauch jetzt wohl aussehen würde. Mit dir darin.

Inzwischen wäre ich in der 25. Woche schwanger. Ja, deinen ET weiß ich immer noch. Dieser ist wohl in mein Gehirn und mein Herz eingebrannt. Jedenfalls... Mit Resturlaub und allem Pipapo wäre es nicht mehr wirklich lange hin bis zu meinem letzten Arbeitstag. Bis zu meinem letzten Arbeitstag vor dir.

Bestimmt würden wir auch schon wissen ob du ein Junge oder ein Mädchen warst. Meinem Gefühl nach warst du ein kleiner Junge. Unser Junge. Ob es stimmt werden wir leider nicht erfahren. Nie.

Genau so werden wir nie erfahren wieso du gegangen bist. Mittlerweile habe ich auch aufgehört, danach zu fragen. Meistens jedenfalls. Aber manchmal... Manchmal frage ich mich immer noch. Wieso du gegangen bist. Wieso du nicht bleiben konntest. Und manchmal verrenne ich mich regelrecht in diese Frage. Dann will ich eine Antwort. Unbedingt. Dann leide ich. Weil ich dich zurück will. In meinen Bauch. So sehr. Dann verfluche ich diese Ungerechtigkeit. Und frage und frage und frage. Aber wie gesagt, eine Antwort werde ich nie bekommen. Wer sollte sie mir geben?! Und manchmal ist es auch ein bisschen öfter als nur manchmal...

Ja, du fehlst. Und ja, immer noch. Obwohl du eigentlich kaum mehr warst als ein Punkt. Tatsächlich warst du so viel mehr. Unser Kind. Wer weiß...?! Vielleicht bleibst du mein einziges Kind. Unser einziges Kind. Das es leider nicht bis auf diese Welt geschafft hat...

Es mag vielleicht nicht "gesellschaftskonform" sein, dich immer noch zu vermissen. Immer noch um dich zu trauern. Meiner Erfahrung nach ist das so ca. zwei, drei Wochen lang ok. Danach muss dann aber bitte auch gut sein. Und meiner Erfahrung nach ist es das eben nicht. Es gibt selbstverständlich Tage, an denen vermisse ich dich gar nicht bis kaum. Da erinnere ich mich mit einem warmen Lächeln an dich zurück. Genau so gibt es aber auch Tage, an denen vermisse ich dich wahnsinnig. So sehr, dass es richtig weh tut. In meiner Seele. In meinem Herzen.

An diesen Tagen bin ich ruhelos, weiß nicht wohin mit mir, ertrage mich selbst nur schwer. Aber: Sie werden weniger. Diese ganz bestimmten, ganz schlimmen Tage.

Das einzig Greifbare was ich von dir noch habe ist der positive Schwangerschaftstest. Diesen habe ich immer noch. Und diesen trage ich immer noch in meiner Handtasche mit mir herum.

Weil er das Einzige ist was zeigt, dass du real warst. Weil er das Einzige ist was es mir ermöglicht, mir meinen Schmerz mir gegenüber einzugestehen und zu erlauben.

Es gibt aber auch die "guten" Tage. Die Tage, an denen ich mich an dich erinnere und es mir ganz warm ums Herz wird. An diesen Tagen spüre ich diese tiefe Liebe erneut. Und ich bin dankbar. Dankbar, dass es dich gab. Dankbar, dass du da warst.

Und diese Tage werden Gott sei Dank immer mehr.

Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich. Weil für mich heute ein völlig neuer Lebensabschnitt beginnt. Ein Lebensabschnitt der mit dir zu diesem Zeitpunkt sicher nicht begonnen hätte. Ich bin gespannt, was er mir bringt. Wie es wird. Und was die Zukunft alles für deinen Papa und mich bereit hält.

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This is life without you: Learning how to miss you.