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Montag, 9. Februar 2015

Angst. Schmerz. Alles gut.

Angst vor einem neuen Versuch.
Angst vor einem Negativ.
Angst vor einem Positiv.

Angst, dass es nie wieder klappt.
Angst, dass wieder etwas schief läuft.
Angst, dass wir nochmal durch die gleiche Hölle gehen müssen.

Angst vor der Zukunft.

Angst ist derzeit das vorherrschende Gefühl. Ich habe Angst. Und die Angst weitet sich aus. Ich habe Angst vor gestern, ich habe Angst vor heute und am Meisten habe ich Angst vor morgen.

Meine derzeitigen Lieblingssätze: Ich kann nicht. Ich will nicht. Geht nicht.

Ich versuche mich abzulenken. Ständig. Mit mäßigem Erfolg. Ich soll mich auch nicht ablenken. Ich soll meinen Gefühlen nicht ausweichen. Ich soll sie aushalten. Ich kann nicht. Ich will nicht. Geht nicht.

Wie hält man seine Gefühle aus? Ich habe es nie gelernt. Verdrängen und so tun als sei nichts, das kann ich gut. Das habe ich gelernt. Das musste ich lernen. Von Klein auf.

Es ist schwer, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen. Wie soll ich das machen? Ich kann nicht. Ich will nicht. Geht nicht.

Es geht wirklich nicht.

Wirklich? Es ist so leicht zu sagen "es geht nicht". Fakt ist: Es muss gehen. Irgendwie. Was bleibt mir auch anderes übrig? Mir die Decke über den Kopf zu ziehen und im Bett zu bleiben? Für wie lange? Für immer?

Mir tut es weh, morgens das Haus zu verlassen. Ich kann nicht genau sagen wieso. Es tut weh.

Mir tut es weh, alte Nachrichten zu lesen. Alt im Sinne von als ich noch schwanger war. Nicht dass es da viele gäbe, es wusste ja kaum jemand. Ich lese sie trotzdem.

Mir tut es weh, den Brief aus dem Krankenhaus zu lesen. Ich lese ihn trotzdem.

Mir tut es weh, den positiven Schwangerschaftstest anzuschauen. Ich schaue ihn mir trotzdem an.

Mir tut alles weh.

Wann tut es nicht mehr weh? Geht dann auch die Angst? Freue ich mich dann wieder auf die Zukunft?

Ich kann nicht. Ich will nicht. Geht nicht.

Mir geht es gut.

14 Kommentare:

  1. Hmmm.
    Hört sich nicht gut an.
    Angst bestimmt gerade auch meine Woche. Ich kann sie auch fast nicht aushalten. Ich kann sie nicht verdrängen und ich kann mich schlecht ablenken. Na gut ich will auch nicht. Sonst hätte ich dich längst zu einem Date beordert. Statt dessen ziehe ich mich hier zurück und harre aus. Mir geht es besser dabei als lächelnd irgendwo hin zu fahren. Ich will nämlich nicht tapfer lächeln. Und ich will auch nicht immer irgendwo heulen.
    Mit dieser ganzen Jammerei hier will ich sagen:
    Ich weiß zwar nicht im Entferntesten wie sich dein Schmerz anfühlt. Aber die Angst. Die kann ich gut nachfühlen. Die fühlt sich scheiße an. Und sie lässt einen kaum los. Lässt einem manchmal kaum Luft zum Atmen. So dass alles weh tut.
    Ich nehm dich fest in den Arm. Und wünsche dir sehr, dass dieser Schmerz bald aufhört. Die Angst kann dir niemand nehmen. Deine Sorgen was den neuen Versuch angeht auch nicht. Es ist furchtbar :( aber du bist damit nicht allein. Du musst nicht allein ins "Morgen" gehen. Süße ich weiß, dass du KANNST und irgendwann auch wieder WILLST und dass es irgendwann wieder GEHT. Weil du toll bist. Und weil du ganz großartige Hilfe an deiner Seite hast.
    Und bald kommt die Zeit in der auch ich dich wieder ablenken kann. Versprochen! Ganz fest!

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    1. Ich habe großartige Hilfe an meiner Seite. Das stimmt. Und da gehörst du auch dazu meine Liebe!! ❤ Danke

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  2. Süße,
    du sprichst mir gerade aus der Seele. Zur Zeit versuche ich zwar meine "diese" Angst zu verdrängen, klappt meistens ganz gut aber so ganz will sie nicht weg. Ich weiß also ansatzweise wie es dir geht.
    Ich nehm dich also einfach nur ganz ganz fest in den Arm und drück dich, solange wie du magst, denn mehr kann ich nicht tun, ich weiß nicht, wann die Angst aufhören wird, aber ich denke wir werden lernen müssen mit ihr zu leben.
    Die Angst wird uns in der SS besonders begleiten, denke ich, aber sie wird umsonst sein, denn nächstes Mal wird alles gut. Ganz bestimmt. Das denke ich.

    Carinchen ♥♥♥




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  3. Ja, auch ich habe diese sch*** Angst ständig vor mir, neben mir und hinter mir stehen. Ich versuche dann immer zu begreifen, warum ich diese Angst gerade wahrnehme. Wenn ich die Angst dann einordnen kann, geht es mir meist ein Stück weit besser.
    Fakt ist bei mir, dass ich normalerweise rein sehr kontrollierter Mensch bin. Ich mag deshalb auch keinen Alkohol und keine Drogen, weil ich dann ja auch die Kontrolle über mich verlieren würde.
    Beim Kindewunsch war ich tatsächlich so naiv zu glauben, dass ich den kontrollieren könnte. Haha - jetzt könnte ich mich dafür Ohrfeigen. Denn genau deshalb, hat mich diese Angst noch viel fester im Griff. Ich weiß einfach nicht was passieren wird und kann es auch nicht beeinflussen. Und das macht mir ehrlich gesagt ne riesige Angst...
    Jetzt muss ich lernen, mit der verlorenen Kontrolle umzugehen - denn nur so kann ich meine Angst besser in den Griff bekommen.
    Vielleicht ist es bei dir ja ähnlich?
    LG, Lisa

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    1. Kontrolle... Ein großes Thema bei mir. Schon immer. Inzwischen deutlich besser als es schon war. Also der "Zwang" alles in meinem Leben (und mich) kontrollieren zu müssen und zu können.

      Danke!!

      LG

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  4. Dschey Bee....*streng guck*
    "Ich kann nicht. Ich will nicht. Geht nicht"
    Dann ist das jetzt mal so.
    Wessen Erwartungen versuchst Du zu erfüllen ?

    Es muss gehen ? Nein....---> Muss.es.nicht.
    Du bist doch nicht auf der Flucht. Du (re)agierst aber so ;-)
    Gut, es ist sicher keine Option, sich für den Rest seines Lebens unter der Decke zu verkriechen.
    Aber es ist auch keine besonders gute Idee, sich zu überfordern.
    Zum einen ist Verdrängung sehr viel besser als ihr Ruf. Den hat Freud ihr mal versaut :-) Anno Kartoffelkrieg. Ohne Verdrängung würde die Psyche manchmal schlicht am Rad gehen. Sie hat also zunächst durchaus auch eine berechtigte Schutzfunktion. Manche Gefühle halten sich eben besser häppchenweise aus. Dann, wenn man sich ihnen auch stellen kann.
    Wie man schwierige Gefühle aushält statt ihnen auszuweichen ? Grundsätzlich meinst Du ?
    Indem man das trainiert. Wie einen Muskel, den man nur selten benutzt. --> Lang-sam :-) Du läufst doch auch nicht gleich einen Marathon ohne Vorbereitung.
    Das zweite Zauberwort heißt Visualisierung. Vor allem ! dann, wenn es sich zB um eher diffuse Ängste handelt, die nicht an konkrete Situationen gekoppelt sind (wie Angst vor engen Räumen zB) - oder auch Trauer-Gefühle.
    Man hilft sich mit einem Bild. Etwas, was Dir leicht fällt, Dir vorzustellen.
    Das Gefühl zB wie einen farbigen Luftstrom - den Du bildlich durch Dich hindurchziehen lässt. Dabei darf der gerne die Farbe wechseln...:-) er kommt grau und verlässt Dich pink....meinetwegen.....;-) finde Farben die DEINEN Assoziationen entsprechen. Es hilft absolut dabei die Augen zu schließen und v.a. sehr bewusst zu atmen ! Am besten nur durch die Nase. Das Einatmen kräftig ABER kurz!, das Ausatmen verlängern ! Ohne Pause lang ausatmen.
    Klingt eso ? Ist es aber nicht :-)
    Atmung hat unmittelbaren Einfluss auf viele phyiologische Prozesse ohne die Ebene des Bewusstseins (also aktiver Auseinandersetzung mit etwas) dazu zu benötigen. Die negativen Auswirkungen von (falscher) Atmung kann Dir Wünschi bestimmt super am Beispiel der Hyperventilation erklären. Unter Stress und Angst atmen wir ziemlich flach, weil zu schnell. Umgekehrt beeinflussen unterschiedliche Atemtechniken positiv Herzschlag und Blutdruck.
    Klingt unspektakulär ? Ist es aber nicht :-) Deine Körperchemie hat viel mit Deinen Emotionen zu tun.
    Wenn auch das Visualisieren von Gefühlen noch zu viel ist, um sie auszuhalten, dann verdräng sie eben noch ein bisschen. So what ? Mach Dir doch keinen zusätzlicher Stress !
    Und übe zu atmen. Trainiere Atemtechnik. Täglich. Wann immer Du Zeit findest......
    DAS ist der erste Schritt ---> zu lernen, die physiologischen Aspekte von Angst zu beeinflussen. Je trainierter Du wirst desto leichter fällt Dir der zweite Schritt....das zunächst kurze ! Aushalten mit Hilfe von Visualisierung.

    Ängste ergründen steht auf einem anderen Blatt. Nicht immer ist dies überhaupt noch notwendig. Weil sie sich oft recht schnell in Luft auflösen, wenn man sie vorbeiziehen lassen gelernt hat.
    Die, die sich nicht verp...., die kann man sich angucken. Indem Du sie sezierst, wie ein Insektenforscher. Rationalisiere sie. Das hassen sie - wie die Pest :-)
    Was dann ! noch übrig bleibt, will ernst genommen werden. Und ist oft weniger Angst als vielmehr das berühmte Herz- oder Bauchgefühl. Deine innere Wahreit.

    Sei ma bissken nett zu Dir, Dschey Bee.
    So nett, wie Du es zB zu Wünschi wärest, wenn sie Angst hätte ! (äh - was sie ja auch hat ;-) )
    Zu anderen sind wir meistens viel netter und nachsichtiger als zu uns selber.

    xoxo, Isa

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    1. Isa. DANKE!! Für deine ehrlichen Worte. Dafür, dass du dir die Mühe gemacht hast mir all das zu sagen und aufzuschreiben. Danke!

      Stimmt. Zu anderen ist man meist viel netter als zu sich selbst.

      Ich kann nicht. Ich will nicht. Geht nicht. Dann ist das jetzt mal so. Und nochmal: DANKE!!

      Dicker Drücker - weil mir grad danach ist ;P

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  5. Gleiche Situation, gleiche Gedanken, gleicher Gefühlsstatus....

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  6. Oh mensch liebe j.b.... am besten nehmen wir uns gegenseitig in den arm. Bin so froh dich zu kennen ♥♥♥

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    1. Ach Peachi ♥ Ich bin auch froh dich zu kennen ♥ ♥

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  7. Liebe J.B., ich dachte auch immer, dass die Angst nach zwei Fehlgeburten allgegenwärtig ist und mich beherrscht, auffrisst und mir das Leben gerade in der nächsten Frühschwangerschaft zur Hölle macht. Aber: Es war bisher alles nicht so schlimm wie ursprünglich gedacht. Ich kann es nicht abstreiten, dass sie da ist, aber sie steht in der hintersten Ecke. Dorthin habe ich sie verbannt. Oft wird alles besser als wir's erwarten. Ein kleiner Glücksbringer in der Handtasche hat manchmal einfach geholfen. Ich drück dich fest und bin mir sicher: Du schaffst das!!!!! Du hast Kraft, Durchhaltevermögen und den Willen, die Angst zu besiegen!!!!

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