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Freitag, 29. Mai 2015

Die Hälfte.

Am Montag ist der 01.06.2015. Der erste Tag vom letzten Monat der ersten Hälfte des Jahres. Das finde ich ziemlich krass. Irgendwie.

Dann ist das Jahr, das kurze Zeit im Begriff war UNSER Jahr zu werden, schon wieder zur Hälfte um. Und ich frage mich wieder einmal, was sich in diesem Jahr getan hat. Was ich erreicht habe. Ich weiß nicht ob es euch auch so geht, ich frage mich das ab und an mal. Vorzugsweise an so Halbjahreszeiten. An meinen Geburtstagen. Ab und an auch mal zum Jahresende. Oder einfach so zwischendurch.

Im ersten Moment bin ich stark versucht zu sagen: Nichts. Nichts erreicht. Nichts hat sich getan. Nichts ist besser geworden.

Keine Schwangerschaft. Kein Kind.

Jaajaa. Gehen Sie zurück auf Los...

Im zweiten Moment ist es fast unfair zu sagen nichts...

Inzwischen weiß ich, oder sagen wir ich glaube zu wissen, dass das alles viel weiter zurück geht. Mein armer Mann muss grade vieles "ausbaden" bzw. triggert viel in mir an. Tatsächlich "verbrochen" hat es jemand anderes. Aber... Muss (sollte) man die ganzen Kindheits-Dramen aufarbeiten? Kann ich nicht sagen es war eben wie es war? Muss ich das alles auseinandernehmen? Bis ins kleinste Detail? Ich könnte sagen dass es war wie es war. Wenn es mich dann in Ruhe lassen würde wäre die Sache womöglich auch erledigt. Aber wenn es mich eben nicht in Ruhe lässt? Können seelische Schmerzen / Altlasten / Ängste so tief gehen, dass sie einen wortwörtlich blockieren und man deswegen - und nur deswegen - keine Kinder bekommt? Klar, gewisse Altlasten sollte man für sich selbst aufarbeiten. Definitiv. Denn dann lebt es sich leichter. Ob nun mit oder ohne Kinderwunsch. Aber mich beschäftigt momentan vor allem diese Frage bezogen auf den Kinderwunsch.

Ich habe mein ganzes Leben gekämpft. Ständig für was anderes. Ständig für Dinge, die andere "einfach so" bekommen haben und die für andere selbstverständlich waren. Normal. Für mich? Nicht. Für was das alles? Kann es jetzt nicht einfach mal gut sein? Ich hab keine Lust und keine Kraft mehr, ständig um alles kämpfen zu müssen.

Ein Leben ohne Kinder ist sinnlos. Erinnert ihr euch? Habe ich gesagt. Ich könnte es auch so sagen: Ein Leben mit Kindern ist ebenfalls sinnlos. Hört sich hart an? Mag sein. Es hat auch nichts mit den Kindern zu tun. Sondern vielmehr mit dem alten Thema, dass unsere Kinder nicht der Sinn unseres Lebens sein sollten. Aber was ist er dann? Der Sinn?

"Lange habe ich immer gedacht, wenn ich nicht Mutter werden kann, was ist dann mein Sinn im Leben? Das war immer mein großer angedachter Lebenssinn. Und auch noch immer ein Punkt, der mir Schwierigkeiten bereitet hat, mich von dem Kinderwunschweg zu lösen. Und heute Mittag kam mir blitzartig der Gedanke: Ich brauch eigentlich gar keinen speziellen Lebenssinn! Ich bin da, weil meine Eltern mich wollten! Sie haben sich bewusst für mich entschieden und geben mir all ihre Liebe und was ist das für ein schöner Grund, zu wissen dass man da ist?!" 

Diesen Satz habe ich bei TanteOeko (falls du das liest und hier nicht verlinkt und / oder zitiert werden möchtest lass es mich bitte wissen dann nehm ich es sofort raus) gelesen. Der ganze Post ist atemberaubend. Dieser eine Satz sowieso. Aber.... Was wenn man das nicht sagen kann? Nicht vollständig? Was dann?

Brauche ich denn einen Sinn? Wozu brauche ich einen? Und wieso will ich unbedingt einen?

Um noch ein Zitat zu bringen, diesmal von Casper: "Der Sinn des Lebens ist leben."

Ist es so einfach? Und wenn ja, wieso ist es das dann nicht?

16 Kommentare:

  1. Ich weiß nicht, ob es dir weiterhelfen kann: aber mir hat es unheimlich geholfen mit einigen Kapiteln aus meinem Leben einfach Frieden zu schließen. Akzeptieren. Das Leben so nehmen wie es ist. Auch mal wütend über das alles sein dürfen. Aber dann wieder runterkommen, tief ein- und ausatmen, nicht mehr zurückblicken sondern nach vorne schauen.
    Im Moment klappt das bei mir sehr gut. Wir schauen dann aber mal, wie es mir geht, falls die Behandlung negativ ausgeht, gelle ;-)

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    1. Was wir nicht hoffen. Also dass sie negativ ausgeht!

      Also sagst du, dass man nicht alles bis ins Kleinste aufarbeiten muss?

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  2. Meine liebe j., fühl dich erstmal richtig feste gedrückt. Ich habe mich auch sehr lange und immer und immer wieder gefragt was der sinn meines lebens ist... und nie eine antwort auf diese frage gefunden. Irgendwann habe ich dann beschlossen die frage beseite zu schieben Punkt. Und es geht mir besser damit. Der satz von tante öko ist wirklich sooo richtig ♥
    Ob unsere vergangenheit bzw. unsere blockaden einfluss auf den kinderwunsch haben bezweifel ich. Irgendwie hat doch jeder sein päckchen zu tragen, oder. Aber ich verstehe dich gut... man weiß ja gar nicht mehr was man denken soll, was richtig und falsch ist, an was es verdammt nochmal liegt dass ES nicht klappt.
    Du weisst doch - irgendwann sind wir wieder glücklich so oder so :-*
    ♥♥♥

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  3. Ich glaube fest daran, dass es mehr als einen Sinn im Leben geht! Manchmal müssen wir ihn erst suchen und verstehen, aber er ist bzw. sie sind da! Es gibt einen Spruch, der so ähnlich geht: "Kämpfe um das, was dich weiterbringt... Akzeptiere das, was du nicht ändern kannst... Und trenne dich von dem, was dich runterzieht!" ❤️

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    1. Der Spruch ist toll. Aber die Umsetzung... Vor allem das Akzeptieren finde ich so so schwer.

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  4. Sind wir versucht aus dem "Plan" einen "Sinn" zu machen? Nichts aber auch nichts läuft in dieser Geschichte je nach Plan. Auch ich frage mich oft worin der Sinn liegt? Ich hatte das alles nicht so geplant. Also sehe ich keinen Sinn dahinter....
    Ob wir einen Sinn brauchen? Gute Frage. Ich glaube tatsächlich, dass es nur mühsam und kraftraubend ist nach Selbigen zu suchen. Jeden Tag.
    Mein Sinn besteht mittlerweile darin, dass ich jeden Tag versuche das allerbeste draus zu machen. Mein Sinn ist der Lieblingsmann, der mich gefunden hat und ich ihn. Auf welchen Wegen und Umständen auch immer wir gerade sind. Mein Sinn ist es das Leben hier und jetzt zu leben.
    Mein Plan war den Lieblingsmann kennen zu lernen, den Lieblingsmann nach meinen Vorstellungen zu heiraten, mit dem Lieblingsmann einen wunderbare Familie zu gründen und mit dem Lieblingsmann furchtbar alt zu werden. Ohne Hindernisse. Ohne Probleme. Ohne das alles.
    Es hat nicht geklappt. Plan und Sinn ich bin zeitweise auf beide wütend.
    Der Spruch alles hat seinen Sinn kann mir genauso gut gestohlen bleiben wie der Plan an sich. Es funktioniert sowieso nie wie man sich das vorstellt.
    Ich hoffe ich bin nicht zu wirr...
    Vielleicht willst du einen Sinn, damit du etwas hast woran du dich festhalten kannst. So geht es mir nämlich. Aber auf der Suche nach dem Sinn rutschen wir womöglich immer tiefer ins Schlamassel und während wir krampfhaft danach suchen, spaziert unser cooles Leben einfach so an uns vorbei.

    Was früher war...ich denke wenn es dich innerlich so sehr auffrisst, dann kannst du es nicht ruhen lassen, auch wenn du das vielleicht gerne möchtest...ich würde so gern sagen - blick nach vorn, lass die Lasten zurück...aber ich vertraue da Frau K. sie wird wissen was richtig für dich ist ♥
    Ich glaube allerdings nicht daran, dass unsere Altlasten uns vom Kinderkriegen abhalten. Vielleicht können sie ein Stück weit blockieren ja...aber schau raus in die Welt. Wer bekommt denn alles Kinder...

    Ach Maus - ich drück dich! In echt zur Halbzeit am 1. Juni. Ok?

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    1. Nein, nicht zu wirr. Ganz und gar nicht.

      Es ist durchaus möglich, dass ich schlicht gerne einen Sinn möchte. Ich drehe mich da echt im Kreis. Es beginnt und endet mit der Frage "Wozu das alles?"

      Wer bekommt denn alles Kinder... Du hast Recht.

      Ich drück dich zurück. Nachher ganz in echt ;) Darauf freue ich mich. ♥

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  5. Dschey Bee, lass Dich mal drücken.

    Ich halte es mal allgemein, weil ich Deine persönliche Geschichte nicht kenne: ich bin, und das ist kein Geheimnis, kein besonderer Freund von tiefenpsychologischem Wühlen in den Äonen unserer Lebensgeschichte. Und es existiert auch kein Beleg dafür, dass es zwingend notwendig ist, alte Kindheitserfahrungen en detail auseinander zu nehmen. (Wir klammern mal wirkliche krasse Erlebnisse aus, ja? Gewalt/Missbrauch ...)
    Es ist sicher hilfreich, wenn man weiß, woher evtl. bestimmte Ängste oder Verhaltensweisen kommen - aber in der Regel reicht es oft, sich diese bewusst zu machen, einmal hinzuschauen und sie dann ... zu lassen. Oder sie an den zurück zu geben, zu dem sie evtl. gehören.

    Das eigentliche Problem ist, dass sich das Gehirn alle negativen Ereignisse viel besser merkt als die positiven. Und daraus (verzerrte) Schlussfolgerungen anlegt für zukünftige Situationen. Es legt sogar richtige Datenautobahnen an, auf denen künftig in ähnlichen Situationen Ängste, Sorgen, Zweifel etc. sofort mit Highspeed losdüsen können. Das kann zum Teufelskreis werden. Vor allem, wenn man eine Weile lang sehr negativen (Verlust-)erfahrungen ausgesetzt ist.
    Das löst man aber nicht am besten dadurch, dass man nun auf Teufel komm raus versucht, Altlasten intelektuell und/oder therapeutisch "aufzulösen" - sondern oft ganz pragmatisch dadurch, dass man sein Gehirn mit positiven Eindrücken füttert. Und zwar....reichlich. Das Gehirn kannst Du also trainieren, wie einen Muskel. Nicht benötigte Datenautobahnen werden zurückgebaut und neue werden angelegt. (Und das ist jetzt alles nur angerissen - und sehr, sehr platt formuliert).
    Positive Auswirkungen auf unsere Gefühle lassen sich außerdem über die körperliche Ebene erzielen: Sport, aktive Entspannung (Mediation, autogenes Training, etc) aber auch über Verfahren der TCM (Akupunktur zum Beispiel).

    Psychische Blockaden, die zu Kinderlosigkeit führen ? Sind statistisch wohl verschwindend gering.
    Das ist eher aus der Kategorie des Entspannungsmärchens. Und da gehe ich gerne mit Wünschi: es werden Kinder mitten im Krieg gezeugt, es entstehen Kinder aus Vergewaltigungen und vielen anderen schlimmen Situationen heraus. Die dürfte es dann wohl gar nicht geben....

    Du baust Dir gerade ein hübsches Gefägnis aus Schuldgefühlen und Zwangsgedanken, meine Süße. Lass.das.sein ! Das gibt keinen schönen Teint :)

    Guck nicht so viel zurück - bleib im Hier und Jetzt. Bewusst. Komm zur Ruhe. Wirklich zur Ruhe.
    Was es dann noch rauszuweinen und aufzulösen gibt - das löst sich auch. Genau dann.
    Aber bleib nicht darin hängen. Lass die Gefühle kommen .... und weiter ziehen. Wie Wolken.

    Und bau aktiv an neuen Datenautobahnen. Mit vielen, vielen kleinen positiven Momenten, die Du ganz bewusst erlebst.

    Der Sinn des Lebens ? Der Sinn des Lebens ist ... es zu leben. Das ist auch meine Überzeugung.
    Und niemand sagt, dass das (immer) einfach ist ;)

    Meine 100 Dollar, die ich zu den Thema hätte, verkürzt auf 2 Cent.
    Vielleicht verstehst Du zumindest trotzdem ansatzweise, was ich meine ;)

    Isa

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    1. Ja, mein Gefängnis. Einen schönen Teint macht es wirklich nicht ;)

      Ich weiß nicht wie ich zur Ruhe kommen soll. Weil mich ständig diese Gedanken und Gefühle quälen. Ich möchte sie einerseits gerne weiterziehen lassen. So gerne. Andererseits halte ich sie fest. Und ich weiß nicht warum. Ist doch wirr eigentlich. Weil sie da sind geht es mir - unter anderem - nicht gut. Und trotzdem halte ich sie fest?! Ganz schön banane.

      Ich verstehe sehr gut was du meinst. Danke!

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  6. ich nochmal :) du kennst das ja schon...:)
    1. ist für Frau K. das Auflösen von Kindheitserfahrungen / Ängsten verbunden mit einem ewigen Drin-Rum-Wühlen ?
    2. vetraue KEINEM Therapeuten blind. Sie wissen nicht zwingend immer, was gut für Dich ist. Vertrau auf Dein Bauchgefühl. Wenn sich etwas nicht stimmig anfühlt für Dich, geh dem nach. Manchmal ist ein Therapeut auch nur für bestimmte Lebensphasen gut - und dann trennen sich die Wege wieder.
    3. In Anlehnung an Tante Öko, Hase: Du bist auf der Welt, weil Du gewollt bist (formuliere ich mal glaubensrichtungsneutral ;) )
    Und weil DU es gewollt hast. Dieses Leben. Dein Leben. Deine Erfahrungen hier.
    Und nur Du gibst Deinem Leben Sinn. Jeden Tag. Neu. Indem Du .... lebst, und erfährst. Und liebst.
    Das glaube ich jedenfalls ;)

    xo, Isa

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    1. 1. Frau K. hat in diese Richtung noch gar nicht wirklich angefangen. In der letzten Sitzung wurde eine Frage aufgeworfen. Eigentlich in Bezug auf meinen Mann und mich. Aber wie das dann eben so ist mit den Gedanken, sie werden weiter gedacht. Bisher wühlte sie gar nicht, ist auch gar nicht ihre Art zu arbeiten. Das was auf kam wurde angeschaut. Wenn es dann nicht verschwand eben genauer.
      Ich frage mich nur, auch in Bezug auf die nächste Sitzung, ob man (krasse) Altlasten aufarbeiten sollte. Sie habe ich das noch gar nicht gefragt ;)

      2. Ja, da hast du Recht.

      3. Hmm.

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    2. schreib mir mal ne Mail, wenn Du magst
      xo, Isa

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    3. Ähm. Würde ich gerne. Entweder ich bin leicht doof oder ich finde deine Mail-Adresse / Kontaktfeld nirgends.

      Hiiiilfeeeeeee :D

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    4. im Impressum vom Blog :)

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