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Montag, 30. November 2015

Workshop

Ich habe es gewagt... Samstag war wieder Workshop-Tag. Da mich dieses Mal das Thema mächtig interessiert hat bin ich hin. Schatz versprach mir, mich abzuholen wenn irgendetwas sein sollte. Um es vorweg zu nehmen: Es war nicht nötig.

Thema des Workshops war "Therapeutisches / Kreatives Schreiben".

Im Rahmen meiner eigenen Therapie durfte ich damit bereits einige Erfahrungen machen. Und war jedes Mal überrascht, wie viel es tatsächlich hilft und wie gut es tut. Das werden viele wenn nicht gar alle von euch bestimmt auch merken wenn ihr einen neuen Beitrag für euren Blog schreibt? Mir geht es auch hier immer so, vor allem dann, wenn ich über etwas schreibe was sehr tief geht. Durch das Aufschreiben bekomme ich viel sortiert und werde mir über das ein oder andere klar.

Wir hatten eine tolle Dozentin, ich kannte sie aber schon vorher da sie bei uns bereits Kommunikationspsychologie unterrichtet hat. Und aktuell haben wir sie gerade in "Ganzheitliche Therapiemethoden".

Samstag haben wir viele Dinge und Schreibansätze ausprobiert, unter anderem auch Elfchen und Haiku's. Beidem stand ich zunächst eher skeptisch gegenüber. What? Was soll das nun wieder bringen? Mit den Elfchen (11 Wörter, 1. Zeile 1 Wort, 2. Zeile 2 Wörter, 3. Zeile 3 Wörter, 4. Zeile 4 Wörter und 5. Zeile 1 Wort) kam ich dann erstaunlicherweise prima klar. Die Dozentin gab uns das Wort "Rot" vor und mir fiel tatsächlich sofort was ein ohne das sich groß hätte überlegen müssen.

Mein Elfchen: (Achtung kitschig!)

Rot.
Die Liebe.
Ich liebe dich.
Liebst du mich auch?
Ja.

Witzigerweise drehte sich das Elfchen bei allen um die Liebe.

Mit dem Haiku kam ich dagegen nicht so klar. Ich weiß auch den Aufbau gar nicht mehr, waren es 5 - 7 - 5 Silben? Irgendwie so. Da musste ich dann wieder zu viel darüber nachdenken, dass das mit den Silben passt dass mir dann letztendlich nichts mehr eingefallen ist.

Die für mich schwierigste Übung war allerdings die, in der wir Sätze mit "Ich bin eine, die..." schreiben sollten. Ich bekam zwei Sätze hin, dann war Schicht im Schacht. Bei der Besprechung wurde mir dann klar, dass ich hier hauptsächlich dadurch sehr gehemmt war, dass ich dachte wir MÜSSTEN das hinterher vorlesen. Weil wir bisher auch alles vorgelesen haben. Fakt ist aber: Müssen tun wir gar nichts. Wir dürfen die Dinge mit den anderen teilen, aber wenn wir nicht wollen ist das völlig legitim. Niemand muss etwas tun was er nicht mag. Äh ja. Hätte mir klar sein müssen. Aber gut. Ich fand es für mich schon sehr wichtig und aufschlussreich, überhaupt den Grund zu finden wieso mir dazu nichts eingefallen ist.

Wir haben dann noch einige andere Übungen gemacht. Beispielsweise unseren größten Wunsch aufzuschreiben und wie es wäre wenn er sich erfüllt hätte. Oder auch Mind Mapping (meint ihr mir fällt jetzt das "Fachwort" dazu ein?!).

Das Schreiben hilft bei vielem. Laut Dozentin kann man mit Hilfe des Schreibens Gedankenkarusselle stoppen. Man kann seinen eigenen Stil und seine eigene Sprache entdecken und entwickeln. Man kann in einer Therapiesitzung die Stimmung auflockern. Und vor allem kann man sehr vieles ordnen und verarbeiten.

Die Sache mit den Gedankenkarussellen werde ich bei nächster Gelegenheit ausprobieren. Die anderen Punkte kann ich voll und ganz unterschreiben. Das Schreiben hat mir beispielsweise bei der Verarbeitung der Fehlgeburt geholfen. Ich sollte einen Brief an mein verlorenes Kind schreiben. Die sowohl schmerzhafteste als auch hilfreichste Erfahrung in diesem Verarbeitungsprozess schlechthin.


2 Kommentare:

  1. Oh ja, das stimmt. Das Schreiben ist meine Therapie. Der Blog ist meine Therapie. Früher konnte ich nur Gedichte schreiben, weil ich meine Gefühle nicht in ganzen Sätzen formulieren könnte. Heute schreibe ich halbe Romane ;-)
    Tolle Sachen hast du in deinem Workshop gemacht!

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  2. Das ist ja cool, dass es dafür einen richtig wissenschaftlichen Ansatz gibt!
    Mind Mapping mache ich seit ein paar Jahren echt immer, wenn mir Entscheidungen total schwer fallen und im Kopf nur Salat herrscht. Das größte Projekt waren mal 4 zusammengeklebte DINA4 Blätter und es muss echt spooky ausgesehen haben. Das tolle ist aber, dass mir dadurch wirklich oft die Dinge viel klarer wurden.
    Kann ich also empfehlen ;-)

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